Glückliches Familienleben
Zitate entnommen: Doris Edler, Vergessene Bilder. S. 67 ff.

 

"Die harmonischen Familiendarstellungen exponieren zumeist in der Abgeschlossenheit der bäuerlichen Stube ein gemütvolles, friedliches und glückliches Zusammenleben, in dessen Zentrum die Kinder stehen. Der Vater ist auf derartigen Bildern nur selten zu sehen. Er erscheint allenfalls als Randfigur – nicht jedoch als dominantes Familienoberhaupt - ...

Unter den reproduzierten Motiven stößt man immer wieder auf den „Besuch“ von Freunden und Verwandten, oft bei der jungen Familie. In vielen Fällen ist dabei das Kennen lernen bzw. Vorzeigen des jüngsten Sprosses der Familie thematisiert.

....Ansonsten ist die Beschäftigung mit den Kleinen die Aufgabe der Mutter und die Freude der Großeltern, welche die Genrebilder immer wieder als festen Bestandteil einer bäuerlichen Drei-Generationen-Familie zeigen....

Ungeachtet der Tatsache, dass auch die alten Menschen, so lange sie konnten, in Haus, Hof und Feld mitarbeiteten, sieht man sie auf Genrebildern bevorzugt in Mußestunden, in denen sie den Kindern Geschichten erzählen, sich um die Kleinsten kümmern, sie pflegen. Sie sind die guten und lieben Menschen, die immer Zeit für die Kinder haben, geduldig und nachsichtig sind, anders als die durch ihr Tagwerk bestimmten Eltern...

Natürlich fehlt bei den Familienmotiven auch nicht die Mutter in ihrer sorgenden und pflegenden Funktion. Sie erscheint vor allem jedoch als junge Mutter, die ihren Säugling stillt, in den Schlaf wiegt, beim Schlafen behütet oder mit ihren Kindern spielt. Es sind stille Szenen, ohne großes Erzählmoment – Idyllen im häuslichen Glück."